Headerfoto - Nationale Naturlandschaften

Nationalparke in Deutschland

Nationalparks verfolgen sowohl in Bezug auf die Definition der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) als auch im Sinne der nationalen Gesetzgebung einen eigenständigen und wichtigen Bildungsauftrag. Aufgrund der naturschutzfachlichen Aufgabenstellung der Nationalparks, nämlich dem Schutz natürlicher dynamischer Prozesse, unterscheidet sich die Umweltbildung in Nationalparks deutlich von der ausgeübten Praxis der Umweltbildung in genutzten Kulturlandschaften.

Die Natur- und Umweltbildung entstand aus der Erkenntnis, dass die natürlichen Lebensgrundlagen gefährdet sind. Umso mehr man über die Ursachen und die natürlichen Zusammenhänge weiß – so war zumindest die Hoffnung –, desto eher würde die Gesellschaft ihren Umgang mit der Natur überdenken und sich anders verhalten. Umweltbildung hat sich bislang vornehmlich auf die Vermittlung von Fakten und Wissen konzentriert. Dieser Weg der reinen Wissensvermittlung ist jedoch weitgehend gescheitert.

Umweltbildung in Form der Wildnisbildung in Nationalparks legt heute den eindeutigen Schwerpunkt auf das Verhältnis des Menschen zu einer sich frei entwickelnden Natur, dem damit möglichen Erleben von Wildnis und den daraus entstehenden Beziehungen und Gefühlen von Menschen mit dieser freien Natur, ihrer Schönheit und manchmal auch erschreckenden Unberechenbarkeit, die wir in unserer kulturellen Tradition geschützter und gepflegter Kulturlandschaft zunächst als Katastrophe wahrnehmen.

Wildnisbildung als Bildung für nachhaltige Entwicklung in Nationalparks hat das Ziel, die Sensibilisierung für diese andersartige Welt einer von Menschen unabhängigen Natur zu fördern und den Wert des „Ungenutzten“ für Menschen, Tier- und Pflanzenwelt emotional wie rational zu begreifen und zu verstehen. Diese Natur ist dabei als schützenswert und mit allen Sinnen zu erleben.

In allen deutschen Nationalparks gibt es daher entsprechende Bildungskonzepte und Bildungsangebote, die es den Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, eine individuelle Beziehung zur Wildnis in Nationalparks aufzubauen und ihren eigenständigen Wert zu verstehen.

Der Nationalpark Eifel bietet eine große Auswahl an Bildungsmöglichkeiten für unterschiedliche Altersstufen an. Auf der Webseite des Nationalparks (inkl. einer Kinderseite), in den Nationalpark-Toren und an den Infopunkten sowie im geplanten Informationszentrum können sich die Besucherinnen und Besucher über verschiedene Themen des Nationalparks informieren und auf den Besuch des Parks einstimmen. Da auf der Webseite zudem Texte in Leichter Sprache und in Gebärdensprache bereitgestellt sind und die Nationalpark-Tore zunehmend barrierefreier gestaltet werden, haben auch Menschen mit Behinderung Zugang zu diesen Angeboten.

An speziellen Familientagen werden Kinder im Grundschulalter mit ihren Eltern auf kurzen Wanderungen auf spielerische Weise an die Natur herangeführt und erleben diese mit allen Sinnen. Außerdem bieten ehrenamtliche Waldführerinnen und Waldführer Familientouren an, bei denen die Interessen der teilnehmenden Kinder im Mittelpunkt stehen. Schulklassen und Jugendgruppen finden auf halbtägigen Schnuppertouren einen Einstieg in die Idee und die Natur des Nationalparks. Für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema „Wildnis“ werden individuell auf die jeweilige Gruppe abgestimmte Projekttage ausgerichtet.

Der Nationalpark Eifel nimmt zudem am bundesweiten Junior-Ranger-Programm teil, in dessen Rahmen sich Kinder und Jugendliche mit oder ohne Behinderung während eines einjährigen Lehrgangs zu „Junior Rangern“ ausbilden lassen können. Für Studierende, Lehramtsreferendare, Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher werden ebenfalls Fortbildungsveranstaltungen ausgerichtet. Die Umweltbildungsangebote wie Familientage, Junior-Ranger-Lehrgang und Schnuppertouren werden von der „Wildniswerkstatt“ organisiert, einer barrierefreien, besonders auch auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen oder Lernschwächen ausgerichteten Bildungseinrichtung, die am Rande des Nationalparks liegt. Alle Veranstaltungen der Wildniswerkstatt sind kostenlos. Der Nationalpark kooperiert darüber hinaus mit einem Jugendwaldheim, in dem Wald-Lehrgänge für Kinder- und Jugendgruppen stattfinden, sowie mit einer nahegelegenen „Wildnisschule“, die verschiedene Seminare und Freizeiten zum Thema „Wildnis“ anbietet.

Eine wichtige Rolle im Bildungsprogramm des Nationalparks Eifel spielt auch der Förderverein. Sein Arbeitskreis „Bildung und Pädagogik“ befasst sich unter anderem mit der Sammlung von Unterrichtsideen zum Nationalpark und mit der Konzipierung und Durchführung von Lehrerfortbildungen. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit stellt der Aufbau eines Netzwerks von „Nationalpark-Schulen“ dar. Schulen sowohl aus der Nähe des Parks als auch aus der weiteren Umgebung können sich als Nationalpark-Schulen zertifizieren lassen, wenn sie bestimmte Kriterien wie etwa eine dauerhafte Verankerung des Themas „Nationalpark Eifel“ im Schulprogramm, die inner- und außerschulische Kommunikation zu diesem Thema oder die Teilnahme an umweltpädagogischen Veranstaltungen und Lehrerfortbildungen erfüllen. Alle zwei Jahre müssen die Schulen eine Dokumentation ihrer Aktivitäten zum Thema einreichen, auf deren Grundlage über die Zertifizierung entschieden wird.

Mehrere Jahre lang war der Arbeitskreis außerdem mit dem Informationsbus „Fagabundus“ auf öffentlichen Veranstaltungen und an Schulen im Einsatz, um Kindern und Erwachsenen die Geschichte und die Bedeutung der mitteleuropäischen Buchenwälder näherzubringen, auf aktuelle Entwicklungen im Nationalpark Eifel hinzuweisen und für einen Besuch des Nationalparks bzw. der Nationalparkregion zu werben.

Teamarbeit in Großschutzgebieten — Freiwilligenmanagement in Planung und Praxis

Dieser Bericht stellt die Ergebnisse des zweijährigen Projekts „Aufbau eines Freiwilligenprogramms in deutschen Schutzgebieten“ mit vielen Praxisbeispielen aus den 15 Modellregionen des Projekts vor. Er enthält Hintergründe zur Planung und Umsetzung eines Freiwilligenprogramms und liefert wertvolle Argumente und Anregungen, wie dieses in das Schutzgebietsmanagement integriert werden kann.

Weitere Nationalparke für Deutschland?! Argumente und Hintergründe mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die Ausweisung von Nationalparken in Deutschland

Das Bundesamt für Naturschutz hat eine Zusammenstellung von Hintergründen und Informationen zu folgenden Themen im Hinblick auf Nationalparks verfasst: Nationale Naturschutz-Ziele Schutz und Förderung natürlicher bzw. ungelenkter Prozesse Freilandlabor und Lernort für natürliche biologische Prozesse — auch im Hinblick auf den Klimawandel Schutz der Biodiversität und besonderer Lebensräume Gebietsgröße von Nationalparken und deren Kernzonen Bildung… Weiterlesen »